Unsere Geschichte
Die wechselvolle Geschichte des Cafe “Central“
Der existierende Traditionsbetrieb wurde 1841 von Josef und Juliane Schanderl gegründet, die das Haus von
Leopoldine Gräfin von Attems erwarben.
Im Jahre 1873 dürfte das als Cafe Spitzer apostrophierte Cafe erstmals restauriert worden sein. In der 2.
Hälfte des 19. Jahrhunderts wechselte unter der Besitzerin Caroline Haschberger der Lokalname, denn die
französische Lebensart, die schon Metternich Anfang des Jahrhunderts begeistert hatte, griff auf die
breite Masse der Bevölkerung über. Französisch hatte sich als Sprache der Gebildeten etabliert. Die
Lokalität erhielt den Namen „Cafe Francais“ und ist ein fixer Bestandteil der Badener Lokalszene geworden.
Danach begann eine ziemlich wechselvolle Zeit, in der die Besitzer mehrmals wechselten. 1892 übernahm das
Haus Franz Cortella der einen sehr geschmackvollen Verandavorbau errichtete und 1895 das Kaffeehaus um
einen Hotelbetrieb erweiterte. Als der 1. Weltkrieg ins Land zog, blieb das Verhältnis zu den
Kriegsgegnern nicht ungetrübt. Die Menschen straften Länder mit Verachtung, zu denen sie, aufgrund ihrer
Lebensart oder aus welcher Verklärung heraus auch immer, vordem bewundert aufgeblickt hatten. Bis 1914
hatten zahlreiche Cafetiers versucht, als quasi französischer Außenposten bei der Kundschaft zu punkten,
jetzt aber verkehrte sich die Einstellung ins Gegenteil und so erhielt das altehrwürdige Kaffeehaus am
Hauptplatz, heute als Cafe Central in Baden nicht wegzudenken, den vertrauten Namen „Zentral“ bald nach
Beginn der Kampfhandlungen. Von 1924 bis 1958 führte das Lokal Michael Agoston, mit seiner Frau Marie.
Während des 2. Weltkrieges gab es im „Zentral” Musikkonzerte. Gegen Ende des Krieges wurden die Pforten
geschlossen und als Anhaltelager für Häftlinge umgewandelt. Am 8. Dezember 1945 war es wieder so weit und
das Cafe Central öffnete seine Pforten. Wann die Gusseisenveranda durch die heute bestehende ersetzt
wurde, konnte nicht geklärt werden. Im Jahre 1960 wurde das Cafe Central von der Familie Habeler aus Bad
Fischau übernommen.
Mit 1. Jänner 2015 wurde das „Cafe Central“ durch die Familie Kreiker übernommen und die schon fast
verloren gegangene traditionelle Kaffeehauskultur wieder eingeführt.
Mit Tradition ist nicht der Versuch gemeint, mit Nostalgie das Vergangene zu bewahren, sondern dem
Zeitgeist und den Bedürfnissen des modernen Menschen zu entsprechen. Damit dieser sich wohlfühlt, bedarf
es laufend Adaptierungen. Denn nur so wird das Kaffeehaus zum Lebensraum seiner Gäste aus dem In- und
Ausland. „Europa zu Gast im erweiterten Wohnzimmer.“
Im Mittelpunkt steht der Gast und seine Bedürfnisse. Das Kaffeehaus soll nicht nur ein beliebter
Treffpunkt sein, sondern zur Institution werden und den Kaffeehausbesuch wieder zu einem sinnlichen
Erlebnis machen.